Spannung in Track 1, einem großen Saal, dessen iPad und Red-Bull-Dichte höher ist als sonst und der von zahlreichen jungen, internetaffinen Menschen bevölkert wird. Kameras zielen auf die Bühne, auf der nun „Mediadonis“ alias Marcus Tandler erscheint. Ausgerüstet mit einem Headmicro und einer rasanten Power-Point Präsentation, spricht Tandler über „The next BIG thing“ und macht dies eloquent, witzig und charmant. Inhalte werden auf eine lässige Art und Weise vermittelt, die die Aufnahmefähigkeit von den „Warm-Up-Party“-Geschädigten nicht überfordert, aber dennoch die künftigen Entwicklungen im SEO-Sektor eindringlich umreist.
Onpage-SEO – leider geil!
Ich freue mich besonders auf den Vortrag „Onpage-SEO – leider geil“ von dem Speaker mit dem klingenden Namen Karl Kratz. Der Herr auf der Bühne schreckt das Publikum zunächst mit mathematischen Formeln, deren tieferes Verständnis den meisten wohl verborgen bleibt. Wer allerdings nicht im Geiste aussteigt, wird belohnt: Seine Thesen begründet Kratz in feinster wissenschaftlicher Manier und bereitet seine Schlussfolgerungen für das Publikum pädagogisch wertvoll auf. Erzählungen sind wichtig für das Verständnis und so personalisiert Kratz das Dokument: Er reüssiert süffisant die wichtigsten Fragen, die Google an das Dokument einer Webseite stellt. Diese sind: Bist du Spam? Was bist Du? Beweise es? Wie holistisch bist Du? Die letzte Frage zielt auf die eigentliche These von Kratz: Nicht die Keyword-Denisity, sondern die Gewichtung der Keywords ist für das Ranking zentral. Außerdem ist Diversity das Zauberwort! Biete Google einen Mehrwert – das heißt: Sei gleich, aber auch anders! Dann mag dich Google und lässt Dich weit nach vorn – vor allem, wenn noch formale Elemente wie Listenpunkte und Grafiken den Text ergänzen. Kratz macht noch einmal deutlich – „Content is king“. Besonders gut gefällt mir der Satz: „Wenn ihr einen guten Texter habt, geht vor ihm auf die Knie“. Find ich auch.
Verständlicher Einblick in die SEO-Welt
Kurzum, die SEOkomm bietet erfreulich breiten Einblick in die Welt der Suchmaschinenoptimierung und die Speaker haben sich richtig Mühe gegeben, ihre Studienergebnisse verständlich aufzubereiten und darzulegen – auch für Menschen, die keinen Master in Informatik haben. Toll auch die vielen handfesten Tipps, wie man SEO noch besser machen kann. Ein großes Lob an die Organisatoren und Speaker und ein Dank an Patrick Berger für die Einladung!
Geisteswissenschaftliche Auseinandersetzung mit Suchmaschinen
Neben Tipps zu Anwendertools und künftigen Entwicklungen in der Branche würde ich mich als Geisteswissenschaftlerin auch über philosophische Auseinandersetzungen freuen, z.B. Welche Auswirkungen hat es auf die Gesellschaft, wenn es nur eine dominante Suchmaschine gibt? Was bedeutet es für das Subjekt, wenn Google die Ergebnisse auf das vergangene Suchverhalten zuschneidet – d.h. wenn ich nur die Informationen sehe, wovon Google glaubt, dass ich sie sehen möchte?
von Christine Kofler
noch ein paar mehr Recaps: